Offener Brief

 

Offener Brief an die
Fraktionen des Esslinger Gemeinderates
Rathausplatz 2

73728 Esslingen

 

Offener Brief an die Gemeinderatsfraktionen des Esslinger Gemeinderats zur Schulentwicklungsplanung in der kommenden Wahlperiode

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie wissen, hat sich die „Elterninitiative Zukunft Esslinger Schulen“ in den vergangenen Monaten intensiv mit den Diskussionen zur Einführung von Gemeinschaftsschulen in Esslingen befasst.

Die anstehenden Kommunalwahlen sind unserer Auffassung nach die richtige Gelegenheit, die Positionen der antretenden Fraktionen klarzulegen und den gewählten Personen ein Mandat zu geben, die nächsten Schritte der Schulentwicklung im Sinne der Wähler einzuleiten.

Zu diesem Prozess wollen wir gerne beitragen. Wir haben anbei einen Fragenkatalog formuliert und möchten Sie bitten, diesen per Mail bis spätestens 31. März 2014 an unsere Adresse zukunft-esslinger-schulen@web.de zu beantworten.

Ihre Antworten machen wir unkommentiert und ungekürzt auf unserer Homepage unter www.zukunft-esslinger-schulen.de öffentlich zugänglich. Fernerhin behalten wir uns vor, sie separat der lokalen Presse vorzulegen.

Für Ihre Zusammenarbeit bedanken wir uns herzlich und verbleiben mit freundlichen Grüßen

 

Elterninitiative Zukunft Esslinger Schulen

zukunft-esslinger-schulen@web.de

 

i. A. Felix Bruder, Claudia Fuhrich, Julia Häfele, Haiko Lohmann, Melanie Stämpfle

 

Fragenkatalog an die Fraktionen des Gemeinderats für die kommende Wahlperiode in Esslingen

  1. Ein wesentlicher Beweggrund für die geplanten Änderungen der Schulstruktur ist die Erwartung drastisch fallender Schülerzahlen. Diese Erwartung hat sich in den letzten Jahren, genau wie in den zwanzig Jahren zuvor, nicht bestätigt. Vielmehr erleben wir weiteren Besiedlungsdruck, der sich nicht zuletzt in Bemühungen der Esslinger Stadtverwaltung widerspiegelt, neue Baugebiete auszuweisen und bestehende Gebiete zu verdichten. Die Landesregierung beginnt aufgrund dieser Entwicklung bereits damit, geplante Sparziele im Bildungsbereich zu reduzieren.

    Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus auf kommunaler Ebene für die zuletzt geplante Konsolidierung von Schulstandorten?

 

  1. Das Konzept der Gemeinschaftsschule basiert wesentlich darauf, dass leistungsstarke Schüler leistungsschwache Schüler mitziehen. Trotz der Abschaffung der verbindlichen Gymnasialempfehlung verwenden alle Seiten die Empfehlung der Grundschulen als Gradmesser für die Leistungsfähigkeit von Schülern am Ende der Grundschule. Nach unserem Kenntnisstand ist der Anteil der Kinder mit Gymnasialempfehlung an der Gemeinschaftsschule derzeit deutlich zu gering. „Gymnasialkinder“, die in der Gemeinschaftsschule vertreten sind, sind häufig Rückläufer vom Gymnasium.

    Welche Zahlen können Sie hierzu aus Esslingen nennen?

    Welche konkreten Maßnahmen planen Sie vor diesem Hintergrund für die bestehende Gemeinschaftsschule?

 

  1. Die Gemeinschaftsschule erfordert hohe Anfangsinvestitionen. Zudem ist sie teurer zu betreiben als andere Schularten, da sowohl eine höhere Anzahl von Lehrkräften je Schüler als auch zusätzliche Betreuer erforderlich sind.  Weitere Kosten entstehen durch den verbindlichen Ganztagesbetrieb und die Ziele der Inklusion (Beschulung auch z. B. lernbehinderter Schüler in „normalen“ Schulklassen). Bei konstanten Mitteln bedeutet dies, dass an bestehenden Schularten weiter gekürzt werden muss, um Gemeinschaftsschulen zu finanzieren oder die für Schulen verwendeten Mittel müssen erhöht werden.

    Welche konkreten Maßnahmen planen Sie dazu? Welche Mittel stehen heute je Schüler und Schulart auf kommunaler Ebene zur Verfügung, und wie planen Sie, diese Mittel zu ändern?


 

  1. Die Befürworter der Gemeinschaftsschule betonen, dass die zusätzlich zur Verfügung stehende Zeit in der Schule weder für weiteren Unterricht noch zur reinen „Verwahrung“ genutzt werden soll, sondern für Musikunterricht, Teilnahme an Sporttrainings etc. – ähnlich dem, was funktionierende Familien heute schon leisten. Kritiker befürchten, dass es organisatorisch weder seitens der Schulen noch seitens der Vereine möglich ist, diese Leistungen angemessen zu erbringen.

    Welche Angebote bietet die Seewiesenschule heute bereits? Inwieweit ist ersichtlich, ob sie damit die Interessen der Kinder trifft, und welche zusätzlichen Angebote wollen Sie in Zukunft ermöglichen?  Welche finanziellen Mittel planen Sie dafür ein?

 

  1. Die GMS soll insbesondere dazu beitragen, Kinder aus bildungsfernen Schichten erfolgreicher zu machen und behinderte Kinder besser in das „normale“ Schulsystem zu integrieren.

    Welche Erkenntnisse gibt es hierzu derzeit, welche weiteren Erkenntnisse wird es  in naher Zukunft aufgrund der Umstellung der Seewiesenschule in eine GMS geben?

    Wer begleitet diese Entwicklung und wertet sie ergebnisoffen aus?

 

  1. Wie viele Kinder von Gemeinderäten Ihrer Fraktion besuchen derzeit eine Gemeinschaftsschule? Wie viele standen während der letzten zwei Jahre vor der Wahl und besuchen heute eine andere Schulart (Realschule, Privatschule, Gymnasium, Werkrealschule,…)?

 

Antworten der Fraktionen

 

Antwort der SPD vom 01.04.2014

 

Antwort der Freien Wähler vom 02.04.2014

 

Antwort der CDU vom 06.04.2014

 

Antwort der Grünen vom 12.05.2014

 

 

Pressegespräch

 

Das Anliegen der Elterninitiative wurde gegenüber der Presse am 08.05.2014 nochmals erläutert, mit Bezugnahme auf die Antworten der Fraktionen, und in folgender Pressemitteilung an die Presse weitergeleitet.